Die Aufgaben der Familie in der modernen Gesellschaft
von Dr. phil. Sonja Deml | 4. Juli 2011
Intakte Familien sind für den sozialen Zusammenhalt und das Fortbestehen der Gesellschaft verantwortlich, doch die Anforderungen an die Familie sind gewachsen.
Früher war die Liebesehe eine Sexual- und Solidargemeinschaft, ein Ort der Kindererziehung und eine wirtschaftliche Sicherungsstelle. Die Aufgabenverteilung innerhalb der Familie war klar geregelt. Heute soll die Familie dem Wohlbefinden ihrer Mitglieder dienen und Bedürfnisse befriedigen, die kein anderer Teil der Gesellschaft befriedigen kann. Zudem erbringt die Familie wesentliche Leistungen für die Erhaltung und den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft und sie ist eine Reproduktionsgemeinschaft. Die Familie hat auch ökonomische Aufgaben, denn sie sorgt für ihre Mitglieder, um sie unabhängig von staatlichen Transferleistungen zu machen.
Durch die Familie wird die Gesellschaft erhalten
Zunächst ist die Familie die Stütze der Gesellschaft, indem sie Nachkommen produziert. Das ist die Kernaufgabe der Familie. Die Elternschaft ist der eigentliche Beginn der Familie als einer engen sozialen Beziehung – einer Verbindung, die lebenslang halten soll.
Die Familie als Ort der Erziehung
Die Familie ist der zentrale Ort für die gewaltfreie Kindererziehung. Dort können Kinder aufwachsen und die Eltern unterstützen sie bei ihrer Entwicklung. Die Eltern sind meist die verlässlichsten Bezugspersonen für die Kinder, pflegen den Neugeborenen, bringen dem Baby grundlegende Dinge bei, geben den Kindern Halt und führen sie an Bildung heran. Die Eltern haben einen großen Anteil an der Persönlichkeitsentwicklung der Kinder. Familien geben ihren Kindern nicht-materielle, aber auch materielle Werte mit.
Vermittlung von Liebe in der Familie
Das Familiensystem besteht aus Zusammenhalt und die Mitglieder, insbesondere die Kinder, sollen emotionale Zuwendung erfahren. In der Familie soll idealerweise immer über alles in einem vertrauten Rahmen gesprochen werden können, gerne mit einer Prise Humor an der richtigen Stelle. In einer funktionierenden Familie bekommen alle über sämtliche Generationen hinweg emotionalen Beistand. Stabile Familienbande sind gut für die psychische und auch für die physische Gesundheit. Eine intakte Familie im Hintergrund erhöht die Chance, dass die Individuen in der Gesellschaft positiv agieren, wohingegen Menschen aus zerrütteten Familien eher gesellschaftlich scheitern.
Familie als Stütze im Alltag
Nicht nur emotionale Hilfe ist wichtig, sondern auch tatkräftige Unterstützung im Sinne einer fairen Arbeitsteilung. Jedes Familienmitglied soll eigene Aufgaben übernehmen, denn wer nach dem Motto „einer für alle, alle für einen“ lebt, fühlt sich entlasteter. Im Rahmen des Generationenvertrages kommen zunächst vermehrt die Eltern für die Kinder auf und später dreht sich der Spieß um. Ist die Familie eine Hilfe im Alltag, hat auch die Gesellschaft einen Nutzen davon, denn regenerierte Menschen sind produktiver. Jedoch müssen inzwischen einige dieser Aufgaben wie Betreuung der Kinder und pflegebedürftiger Senioren „ausgelagert“ werden, da die Familie auf doppeltes Erwerbseinkommen angewiesen ist.
Die wichtigste Aufgabe der Familie ist nicht nur Kinder in die Welt zu setzen, sondern immer gut für sie zu sorgen. Wenn es eine Familie schafft, den Kindern Stabilität, Ehrlichkeit, Sicherheit, Geborgenheit, Lebensfreude, aber auch angemessene Grenzen, Wertschätzung, Verlässlichkeit und Vertrauen zu vermitteln, ist das ein guter Schutz vor negativen Einflüssen aus dem sozialen Umfeld wie Drogen-, Nikotin- und Alkoholmissbrauch. Kinder aus stabilen Familienverhältnissen sind weniger gefährdet, diesen Süchten zu erliegen als Kinder, die in ihren Eltern keine Vertrauenspersonen haben und die Familie als fragiles Gebilde empfinden. Und Eltern, die gut mit ihren Kindern umgehen, haben eine größere Chance, dass die Kinder im Alter auch gut mit ihnen umgehen, wenn sie eines Tages darauf angewiesen sind.
Kommentar verfassen