Windelfreie Erziehung

von | 15. August 2016

Weltweit tragen die wenigsten Babys Windeln. Immer mehr Eltern entscheiden sich, ihr Kind windelfrei aufwachsen zu lassen. Hier die Vor- und Nachteile.  

windelfreie ErziehungSein Kind windelfrei aufwachsen zu lassen ist in Ländern wie Japan, China, Afrika oder Indien selbstverständlich. Für die Eltern ist es völlig natürlich, das Ausscheidungsbedürfnis ihrer Kinder wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren. Eltern, die ihr Kind windelfrei erziehen, betrachten es als entwürdigend, ihr Baby in den eigenen Fäkalien zu lassen. Die windelfreie Erziehung ist mehr als das reine Weglassen von Windeln. Vielmehr geht es darum, die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Babys senden Signale, wenn sie ein Ausscheidungsbedürfnis haben und wer diese kennt, kann sein Kind einfach abhalten. Sein Kind windelfrei zu lassen, hat für das Kleine viele Vorteile.

Die Vorteile der windelfreien Erziehung

Ein Baby, das keine Windel trägt, ist und fühlt sich freier in seiner Wahrnehmung und Bewegung. Es kann mehr strampeln und hat mehr Bewegungsfreiheit. Stell dir doch nur mal vor, du hättest Tag und Nacht solch ein Plastikgebinde zwischen den Beinen. Wie wohltuend fühlt sich doch da jeder Windelwechsel und letztendlich auch das Weglassen der Windel an. Wickelkinder, die Wegwerfwindeln oder Stoffwindeln tragen, sind häufiger von Ausschlägen, Hautreizungen, Allergien, Entzündungen oder Wundsein betroffen. Schließlich heißt Wundsein in der Fachsprache auch Windeldermatitis. Bei Jungs wird öfters die Überhitzung der Hoden in der Plastikwindel erwähnt, was später zu gesundheitlichen und auch zu Zeugungsproblemen führen kann. Das alles fällt bei der windelfreien Erziehung weg genauso wie der Müllberg der Wegwerfwindeln und der Wäscheberg der Stoffwindeln. Natürliche Säuglingspflege ist also sehr nachhaltig und kostengünstig. Ein weiterer Vorteil der windelfreien Erziehung ist, dass die Kinder schneller sauber werden bzw. bereits sind, da ihnen das natürliche Ausscheidungsbedürfnis nicht durch Windeln abtrainiert wurde. Sie zeigen ihr Ausscheidungsbedürfnis indem sie sich aufbäumen, zur Seite drehen, quengeln oder einfach nur unruhig werden. Manche Kinder werden beim großen Geschäft auch plötzlich ganz ruhig und dann weiß man, dass es jetzt abgehalten werden kann. Ferner ist die Interaktion zwischen dem Baby und seinen Bezugspersonen sehr eng. Das Kind fühlt sich in seinen Grundbedürfnissen angenommen.

Die Nachteile der windelfreien Erziehung

Anfangs bedeutet die windelfreie Erziehung einen zeitlichen Mehraufwand. Gerade Neugeborene müssen teilweise sehr häufig urinieren. Außerdem kann zunächst mehr Wäsche wegen möglicher Pannen anfallen. Um Pannen aufzufangen gibt es allerdings Einlagen, die dann eben häufiger gewechselt werden müssen.

Windelfrei: Tipps für Eltern

  • Lass dich auf dein Kind ein.
  • Nimm dir Zeit, manchmal geht es nicht von heute auf morgen.
  • Versuche, Regelmäßigkeiten im Verhalten deines Kindes zu erkennen.
  • Signalisiere deinem Kind über einem Töpfchen, der Toilette oder dem Waschbecken bzw. in freier Natur mit einem Wort oder Laut, dass es jetzt ausscheiden kann.
  • Freue dich über jeden Erfolg!
  • Es gibt Phasen, in denen es einfach schlechter klappt, vor allem wenn das Kind einen Entwicklungsschub macht. Das ist normal – sei geduldig.

Buchtipp: Windelfreie Erziehung

Wer mehr über die windelfreie Erziehung erfahren möchte findet in dem Buch „Probier’s mal ohne Windel. Das moderne Praxisbuch zur schrittweisen Windelfreiheit“ von Doris Boser viele Tipps und Erfahrungsberichte. Das Buch macht Mut, sein Kind möglichst frei von Windeln aufwachsen zu lassen und man lernt etwas über die Körpersprache und die Signale von Babys.

Foto: lemuana – Fotolia.com
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