SSW 19: Die neunzehnte Schwangerschaftswoche
von Dr. phil. Sonja Deml | 14. Dezember 2015
In der neunzehnten Schwangerschaftswoche wiegt das heranwachsende Kind 200g und ist 14cm groß. Es kann schon richtig zugreifen und die Nabelschnur halten.
Der Babybauch wird immer runder und ist nun schon deutlich zu erkennen. Kein Wunder, das Kind braucht ja immer mehr Platz zum Toben, Strampeln und Sich-Wohlfühlen. Doch manchmal fühlt sich die werdende Mama nicht so wohl. Bauchschmerzen können auftreten. Die sind in der Regel harmlos und können unterschiedliche Ursachen haben.
Die Entwicklung des Kindes in der 19. Woche
Das Kind ist inzwischen etwa 14 Zentimeter groß und wiegt so viel wie zwei Tafeln Schokolade, nämlich um die 200 Gramm. Das sind natürlich nur Richtwerte und keine Schwangere sollte sich verrückt machen wenn ihr Baby größer, kleiner, leichter oder schwerer ist. Außerdem sind die Messungen beim Ultraschall eher Schätzungen und schon alleine aufgrund der technischen Unzulänglichkeit können hier Ungenauigkeiten entstehen. Das Baby ist inzwischen schon so kräftig, dass es richtig zugreifen kann. Es kann zum Beispiel die Nabelschnur halten und mit ihr spielen. Der Kreislauf funktioniert nun perfekt und auch der Darm hat seine Funktion aufgenommen. In ihm lagern Stoffwechselprodukte, die nach der Geburt ausgeschieden werden. Das nennt man Kindspech, weil der „Stuhl“ sehr schwarz ist und von der Konsistenz her an Pech erinnert.
Körperliche Veränderungen der Mutter in der SSW 19
Aufgrund des erhöhten Östrogenspiegels freuen sich viele Schwangere über ihre kräftigeren, glänzenderen Haare und über ihre festen Fingernägel. Und viele Schwangere strahlen nun übers ganze Gesicht, was sie noch hübscher aussehen lässt. Die Schwangerschaft ist gut verlaufen, anfängliche Ängste haben sich relativiert und die werdende Mami kann zu Recht stolz sein. Das wiederum tut ihrem Selbstwertgefühl gut. Einige Schwangere leiden im fünften Monat allerdings unter einer verstopften Nase. Das kann an einer geschwollenen Nasenschleimhaut liegen. Schnarchen, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen können dadurch ausgelöst werden. Spaziergänge an der frischen Luft, Befeuchtung der Raumluft mit Wasser (ohne Duftzusätze!) und Schlafen mit leicht erhöhtem Oberkörper können die Beschwerden lindern. Die Schwellung geht aber auch ohne Zutun wieder von selbst weg.
Bauchschmerzen in der Schwangerschaft
Der Bauch rundet sich und wenn sich die Mutterbänder dehnen, zwickt und zwackt es an bestimmten Stellen. Diese Bauchschmerzen haben einen harmlosen, ja sogar wünschenswerten Hintergrund. Schwangere können absolut beruhigt sein. Blähungen oder Myome können ebenfalls zu Bauchschmerzen führen. Gegen Blähungen hilft reichlich Bewegung, Kräutertee mit Kümmel, Fenchel oder Anis, ein warmes Kirschkernsäckchen oder eine sanfte Massage. Wenn es geht, sollten Sie Myomschmerzen aushalten. Werden die Schmerzen unerträglich, können Sie mit Ihrem Arzt oder mit Ihrer Hebamme über eine Behandlung sprechen. Vielleicht finden diese auch ein homöopathisches Mittel, das Ihnen hilft. Haben Sie heftige Schmerzen im rechten Oberbauch, die von Übelkeit oder Erbrechen begleitet werden, kann es sich um das HELLP-Syndrom handeln. Die Beschwerden gehen von der Leber aus und Sie sollten sich bei Verdacht darauf in ärztliche Behandlung begeben. Das gilt auch, wenn Sie den Verdacht auf eine Blinddarmentzündung haben oder vorzeitige Wehen verspüren. Übungswehen hingegen sind völlig harmlos. Sie dauern höchstens 45 Sekunden und treten nicht öfter als drei Mal pro Stunde auf. Der Bauch kann dabei hart werden und sich nach Abklingen der Wehen wieder entspannen. Übungswehen sind kein Grund zur Beunruhigung. Sie bekommen höchstens einen leichten Vorgeschmack darauf, was Sie zur Geburt erwartet.
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Quelle der medizinischen Hintergründe:
Kainer, Franz/Nolden, Annette (2014): Das große Buch zur Schwangerschaft. Umfassender Rat für jede Woche. Gräfe und Unzer Verlag, München
Foto: © Jaimie Duplass – Fotolia.com
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