Jedes Kind ist hoch begabt – Kinder richtig fördern
von Dr. phil. Sonja Deml | 3. Februar 2014
Das Buch "Jedes Kind ist hochbegabt..." zeigt auf, wie Eltern ihre Kinder optimal fördern können ohne ihnen die Lust am Lernen zu nehmen.
Eltern und Schulen sind in quälender Weise auf die Noten der Kinder fixiert. Das Schulsystem müsste revolutioniert werden, um die individuelle Begabung von Kindern zu fördern und Eltern müssen ebenfalls umdenken, fordern Gerald Hüther, Professor für Neurobiologie, und der Journalist Uli Hauser. Jedes Kind ist hoch begabt sagen die beiden und erklären, wie wir Kindern bei der Entfaltung ihrer Talente helfen können.
Begabung und Intelligenz
Unsere Vorstellungen von Begabung und Intelligenz sind laut Gerald Hüther falsch. Eltern und Schulen strengen sich an, um die Fähigkeiten unserer Kinder zu fördern, doch gemessen wird der Erfolg an den Noten. Das Bildungssystem ist zu stark auf Wissensvermittlung und die Belohnung mit guten Noten fokussiert. Dieses Selektionskriterium sagt wenig über die Begabung eines Kindes aus, sondern vielmehr bleiben viele ungenutzte und frustrierte Talente zurück. Doch auch sog. „schwache Schüler“ sind hoch begabt. Thomas Alfa Edison war der Schlechteste in seiner Klasse, Marcel Prousts Lehrer fanden seine Aufsätze schrecklich und Pablo Picasso konnte sich das Alphabet nicht merken. Giacomo Puccini fiel wiederholt bei Prüfungen durch und Paul Cézanne wurde sogar von der Kunstschule abgelehnt. Doch sie sind alle auf ihre Weise Genies! Sie haben sich nicht durch schulische Leistungen ausgezeichnet, sondern wirkten hier eher fehl am Platz. Ihre Begabung und Intelligenz kamen zum Vorschein, wenn sie etwas taten, das ihnen wichtig war. Sie waren eigensinnige Kinder, was in der Schule nicht als begabt oder intelligent bewertet wurde. Etwas zu lernen, das irgendwer irgendwann als wissenswert festgelegt hatte, lag ihnen nicht. Vielmehr hatten sie Talent in anderen Bereichen. Das schulische Wissen hätte ihnen bei der Berufsausübung sowieso nicht viel geholfen. Genauso verhält es sich heutzutage bei vielen Schülern auch. Wer einen kreativen Beruf erlernen möchte, muss nicht zwingend ein Mathe-Ass sein…
Jedes Kind hat eine besondere Begabung
Ein Kind, das super auf Bäume klettern kann, ist doch genauso begabt wie ein Grundschüler, der verzwickte mathematische Probleme löst, oder? Wir müssen an unseren Vorstellungen arbeiten, so Gerald Hüther und Uli Hauser und wir müssen uns fragen, welche Auswirkungen unsere Ansichten von besonderer Begabung auf die Kinder haben. Kinder, die als (hoch) begabt gelten, halten sich für wertvollere Mitglieder unserer Gesellschaft – die anderen halten sich für minderwertiger. Doch hilfreich ist das für kein Kind!
Nachhilfe bei guten Noten
Ein Kind erhält bei einer Fünf in Französisch Nachhilfe, nicht aber bei einer Drei in Englisch. Dabei könnte es aber sein Englisch, das ihm offenbar mehr liegt als Französisch, weiter verbessern. Wäre es nicht positiver, Zeit in etwas zu investieren, das Spaß macht und das man bereits kann, als in etwas, das einem nicht liegt?
Die Begabung eines Kindes fördern
Ein geliebtes Kind kann seine angeborene Entdeckerfreude bewahren, autonomer werden und seine Potenziale entfalten. Sicher gebundene Kinder studieren aufmerksam alle möglichen Dinge um sie herum. Kinder probieren alles aus und ihr Einfallsreichtum entfaltet sich von ganz alleine, wenn ihr Prozess nicht behindert wird oder großartige Entdeckungen kleingeredet werden. Nimmt sich keiner Zeit, um mit ihnen zu staunen, speichert das kindliche Gehirn nach und nach die Erfahrung ab, dass ihre Ideen uninteressant sind. Ein anfangs positiver Impuls wird mit einem negativen Gefühl verkoppelt. Eltern brauchen die Begabung ihres Kindes nicht durch Lernspiele etc. fördern, sondern besser ist es, die Kinder einfach machen zu lassen, ihre Träume nicht zum Platzen zu bringen und an ihren Entdeckungen teilzuhaben.
Wie Eltern Ihrem Kind bei Schulproblemen helfen können, erfahren Sie hier
Quelle: Hüther, Gerald/Hauser, Uli (2012): Jedes Kind ist hoch begabt. Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen. Knaus Verlag, München
Foto: © Kathleen Rekowski – Fotolia.com
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