Familienhormon Testosteron
von Ligia D. Tudorica | 26. September 2011
Laut neuer Studie senkt eine Vaterschaft den Testosteron-Spiegel. Je mehr sich ein Vater um seinen Nachwuchs kümmert, desto weniger Testosteron hat er im Blut.
Pech für die Männerwelt. Nachdem sie offensichtlich mal wieder in einer Krise steckt und nicht so recht weiß, wie sich definieren, womit identifizieren, ach – wie sie sich überhaupt präsentieren soll, muss sie obendrein noch diese Nachricht verdauen:
Eine Vaterschaft senkt den Testosteronspiegel!
So das mit wissenschaftlichem Siegel verbriefte Ergebnis einer Langzeitstudie auf den Philippinen. US-Forscher von der Northwestern University in Evanston, Illinois, fanden heraus: Werdende Väter haben vor einer Geburt deutlich mehr Testosteron im Blut als danach.
Klingt irgendwie schlüssig. Wir erinnern Boris Beckers Besenkammer-Nummer. Sein Testosteronspiegel hatte damals nicht nur den Betrug seiner schwangeren Ehefrau begünstigt, sondern auch die Zeugung seiner bisher einzigen Tochter. Außerdem eröffnete dieses Bravourstück dem Tennisstar – nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn – die Karriere als bekanntester Patchwork-Daddy, zumindest hierzulande.
Trotz dieses Positivbeispiels, der Jubel bei frischgebackenen Vätern dürfte bei dieser Meldung verhalten ausfallen. Vom eigenen Schreihals der Männlichkeit beraubt. Schöne neue Vater-Welt: Der Nachwuchs stellt nicht nur den Alltag auf den Kopf, sondern zudem Papas Hormonhaushalt. Aber es kommt noch schlimmer: Je mehr sich die Väter um ihren Nachwuchs kümmerten, desto weniger Testosteron konnte in ihrem Blut nachgewiesen werden.
Welcher Mann will das hören? Der, der regelmäßig seinen Bugaboo durch den Prenzlauer Berg schiebt, bestimmt nicht. Diese Väter würden argumentieren, dass sie nicht nur biologische, sondern soziale und kulturelle Wesen sind. Und sie haben Recht. Hart erkämpft haben sie sich ihre Elternzeit, die glücklicherweise immer mehr Väter in Anspruch nehmen, ohne dafür belächelt zu werden. Sie scheuen sich nicht, das eigene Kind über ihr Ego zu stellen.
Übrigens gab es vor einigen Jahren ein ähnlich interessantes Studienergebnis bei Frauen. Das besagte, Frauen würden allenfalls in der kurzen Spanne direkt vor dem Eisprung Machos als Sexualpartner bevorzugen – Achtung Testosteron. Für die restliche Zeit wünschten sie sich einen fürsorglichen Partner an ihrer Seite. Unterm Strich stärkt weniger Testosteron also in mehrerlei Hinsicht den Familienzusammenhalt.
Foto: master1305 – Fotolia.com
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