Welcher Frauen-Typ hat die besten Chancen beim Online-Dating?
von Dr. phil. Sonja Deml | 18. September 2014
Auf welchen Frauen-Typ Männer beim Online-Dating stehen, testete die Autorin von "Lust auf Fikken? Aus den Abgründen des Internetdatings." Beste Chancen...
Das Profil ist beim Online-Dating entscheidend. Dabei kommt es nicht alleine auf das Foto an, sondern auch die Selbstbeschreibung erhöht die Chancen, einen passenden Partner zu finden. Wie Männer zum Beispiel auf die Dating-Profile von einer dauergenervten Emanze, einer asexuellen Hausmutti, einem konservativen Landei, einer depressiven Luxusschnepfe, einer durchgeknallten Esoterikerin, einer Sexbombe oder einer dauerfernsehenden Langweilerin reagieren, hat die Autorin Amaryllis26 herausgefunden. Die Frau hinter diesem Pseudonym ist in 12 unterschiedliche Rollen geschlüpft um herauszufinden, welcher Frauen-Typ die besten Chancen beim Online-Dating hat. Amaryllis26 war eines ihrer Profile und gleichzeitig hat sie unter diesem Namen auch ihr Buch veröffentlicht.
Online-Dating: Witzige Frauen bekommen die meisten Zuschriften
Innerhalb von nur zwei Tagen, an denen die Autorin mit ihren 12 Profilen durchgehend online war, hat kobold38, eine witzige und schlagfertige Single-Frau, die gerne mal auf humorvolle Weise provoziert, 91 Zuschriften bekommen. Profile, die aufregende Erotik wie bei amourdeluxe oder unverbindlichen Spaß wie das Partygirl sweetsweetkiss suggerieren, bekamen ebenfalls viele Zuschriften. Doch an kobold38 scheinen die meisten Männer interessiert. Es ist die Fröhlichkeit und die Selbstironie, gepaart mit intelligentem Humor, was Männer fasziniert. Die meisten Zuschriften von sweetsweetkiss und amourdeluxe waren allerdings nichtssagend, langweilig oder richtig eklig. Sogar wesentlich ältere Männer wollten mit der süßen, aber blutjungen sweetsweetkiss ins Bett.
Männer schrecken Esoterik, Beziehungsarbeit, Sportsucht, Poesie und Passivität ab
Profile wie das der abgedrehten Esoterikerin amaryllis26 schrecken Single-Männer genauso ab wie das der verbissenen Klette JedeMinuteWir. Kerstin28 bekam die wenigsten Zuschriften, da sie schlichtweg langweilig und passiv war. Sie ließ sich auf keinen Flirt richtig ein, da sie vorgab, nebenbei fernzusehen. Männer verloren dann das Interesse. Kühle Frauen wie die schlechtgelaunte Emanze NeueBeziehung oder die depressive Ästhetin und Luxusschnepfe belledejour bekamen zwar einige Zuschriften – allerdings von eher unterwürfigen Männern, nach denen sie gar nicht suchten. Mit sportsüchtigen, fanatischen Frauen wie lauflisa trauen sich Single-Männer nicht so locker zu flirten. Sie fühlen sich ihr schon einfach von der Fitness her unterlegen und bekommen gleich das Gefühl, wohl grundsätzlich nicht mit ihr mithalten zu können. Die romantische Lyrikerin Lavendelrausch bekommt zwar die viertmeisten Zuschriften, allerdings können Männer mit ihren poetischen Gedanken gepaart mit allherrschender Romantik nur wenig anfangen.
Single-Männer sehnen sich nach Behaglichkeit
Dirndlmarie ist sehr konservativ und Gänseblume46 ist ein überaus häuslicher Typ. Auf den ersten Blick erscheinen sie sehr bieder, spießig und altbacken. Dirndlmarie mag Andy Borg, verbringt gerne Zeit mit ihren Eltern und möchte ein Häuschen im Grünen mit großem Garten. Gänseblume46 ist optisch total unscheinbar. Sie sucht nach einer großen Enttäuschung einen liebevollen Mann, mit dem sie ihren Dachboden ausbauen kann. Die beiden glauben an die große Liebe, die sie in ihrem heimeligen Nest für immer bewahren möchten. Die Profile Dirndlmarie und Gänseblume46 liegen bei der Anzahl der Zuschriften im Mittelfeld. Doch sie bekommen die schönsten, ehrlichsten und liebevollsten Nachrichten mit richtiger Anrede, (bemühter) Rechtschreibung und höflicher Grußformel. Dirndlmarie bekommt gar keine schmierigen sexuellen Nachrichten und Gänseblume46 findet lediglich 5% davon in ihrem Postfach. Männer schreiben ihnen, dass sie endlich ankommen möchten und auch jüngere Männer können sich ernsthaft vorstellen, mit Gänseblume46 oder Dirndlmarie ihre tiefe Sehnsucht nach einer heilen Paaridylle zu befriedigen. Diese Single-Frauen strahlen weniger Sexappeal, dafür umso mehr Wärme und Behaglichkeit aus. Das macht ihren Erfolg bei der Online-Partnersuche aus.
Woran manche Frauen bei der Partnersuche scheitern, erfahren Sie hier
Quelle: Amaryllis26 (2014): Lust auf Fikken? Aus den Abgründen des Internetdatings. Knaur Verlag, München
Foto: © Kzenon – Fotolia.com
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ok. Danke
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Treffer !
In den Aussagen des Artikels erkenne ich mich sehr weitgehend wieder – die Beschreibung von kobold28 klingt in der Tat am interessantesten.
Ähnlich, wie ich als Mann Zuschriften nervig finde, wo Damen entweder den Rundumversorger suchen oder schlecht getarnte Prostitution anbieten (gelegentlich geht das auch fugenlos als Beziehungskonzept – Versorgung gegen Sex – ineinander über), verstehe ich Frauen gut, die keine Lust auf Abenteurer für schnelle Nummern haben. Die gelegentlich beobachtbare Abwehrstrategie, daß Frau ihr Profil von Bild bis Text auf “asexuelles Hausmuttchen” oder kalte Intellektuelle trimmt, auch wenn sie das gar nicht ist, ist jedoch auch gefährlich, zumindest wenn sie eigentlich keineswegs eine asexuelle platonische Partnerschaft sucht – mit ganz einseitig asexuellen Profilen schreckt sie möglicherweise passende Kandidaten ab.
Seltsame Zuschriften lassen sich kaum vermeiden, ohne das eigene Profil zu abschreckend auch für die interessanten Kandidaten zu machen. Da hilft nur eine EBAY-Einstellung: wer mitmacht, muß auch mit gelegentlichen Flops rechnen.Was in dem Artikel übrigens fehlt, ist der meiner Meinung nach häufigste und für mich nervigste Profiltyp: all jene, die offenbar meinen, daß die gewissenhafte Angabe von Körperlänge (von Größe zu sprechen, wäre hier unangemessen), Alter, Augenfarbe und Postleitzahl schon ihre überzeugendsten Qualitäten sind – möglichst auch noch ohne Bild. Auch das 121. Bild nicht von sich selbst sondern von Katzen, Blumen, Sonnenuntergang, etc. ist nicht mehr originell und ein Suchbild mit der Person winzig klein in irgendeiner Umgebung hilft dem Leser ebenso wenig weiter. Solche Varianten sind letztlich nicht sehr unterschiedlich zu gar keinem Bild.
Die Krönung solcher inhaltsloser Profile sind dann jene, die sich bei der freien Textbeschreibung der Person zu einem “Frag mich” oder “Finde es heraus” durchringen und denen zum Wunschpartner nicht mehr als ein “es muß passen” einfällt. Von solchen anonymen, inhaltsleeren Profilen gibt es hier auf match-patch ungelogen mehrere Tausend. Soll Mann die alle auf bloßen Verdacht hin anschreiben, z.B. eben mit einem massenweise verschickten Fragenkatalog ? Oh nein – Frau will in diesen Fällen zwar nichts über sich verraten, aber wahrscheinlich trotzdem ganz individuell und persönlich angesprochen werden – vielleicht wie wunderbar und überwältigend beispielsweise ausgerechnet 169 cm Körperlänge und braune Augen sind, sodaß alles andere völlig unwichtig ist ? Diese Frauen mit ihrem “Frag mich” und “Es muß passen” werden gemeinsam mit den austauschbaren anderen tausenden solch anonymer Profile vermutlich kaum in die Situation kommen, überhaupt angeschrieben zu werden – folglich auch keine Fragen erhalten und schon deshalb wird es auch kaum passen können. Kein Bild und keine Selbstbeschreibung ist vermutlich der beste Weg, frustrierend wenig Zuschriften zu bekommen.
Männerprofile habe ich bisher selten studiert – kann gut sein, daß es da ähnlich aussieht.
Also – laßt Euch was einfallen. Übrigens: ein ausführliches, informatives Profil hilft auch, einen Teil unpassender Kandidaten vom Schreiben abzuhalten, weil zumindest jene, die lesen wollen und können, dann schon eher merken, daß es vermutlich nicht passen wird. Und ich selbst antworte auch viel eher auf ein aussagekräftiges und mir hinsichtlich des Inhaltes zusagendes Profil, denn da ist das Risiko entsprechend geringer, daß ich meine Energie an jemand völlig Unpassenden verschwende. Insofern motiviert ein informatives Profil eher die zumindest halbwegs “Richtigen” und filtert teilweise die völlig Unpassenden aus. Der höhere Arbeitsaufwand bei der Profilerstellung lohnt sich also. Ein inhaltsloses Profil schreckt ganz viele von vornherein ab und unter den wenigen Zuschriften ist schon mangels gegebener Information im Profil zwangsläufig mehr “Schrott”.
Fake-Profile für kommerzielle Zwecke
Mal eine ganz andere Frage hinterher, die mir erst jetzt gekommen ist: offenbar hat die Buchautorin volle 12 Fake-Profile ins Netz gestellt und darin ein überhaupt nicht vorhandenes Partnersuch-Interesse vorgetäuscht, nur um an Stoff für ihr Buch zu kommen. Dem Artikel nach vermute ich, daß dies zu eher mehr als 100 Zuschriften von Männern führte, denen von der Autorin von vornherein falsche Interessen (Partnersuche mit einer vorgetäuschten, anderen Persönlichkeit) vorgegaukelt worden waren. Und dies in einem höchst persönlich-privaten Bereich. Offenbar hat sie bewußt ihre kommerziellen Projektinteressen über die Privatsphäre der ihr schreibenden Profilleser gestellt. Diese 12 gefälschten Profile sind mit Sicherheit nicht die einzigen auf diesen Kontakt-Webseiten, da wird sicherlich auch von manch anderen Mitgliedern getäuscht und gelogen. Ich hatte auch schon einen Fall, wo sich irgendwann ganz zufällig herausstellte, daß eine Dame sich ihre Profilkorrespondenz teilweise von einer Freundin abnehmen ließ – und ich hatte mich über die höchst unterschiedlichen Stile und Anderes gewundert, um dann festzustellen, daß ich höchst Persönliches mit einer ganz Anderen als vorgespiegelt, erörtert hatte. Nun ja, das ist einerseits ein Risiko, das man bei solchen virtuellen Kontakten eingeht. Das beginnt mit kleinen Flunkereien im Profil bei der Selbstdarstellung, wo offenbar etliche bei Alter oder Zahl der Kinder lügen (wozu eigentlich, fällt doch eh irgendwann auf ?) und endet bei vollständigem Betrug, wie hier im Fall der Autorin, die gleich ein Dutzend kompletter Fake-Profile einstellte. Gleichzeitig gelten derartige Fälle aber als schwarze Schafe, widersprechen häufig den Mitgliedschaftsbedingungen und sind höchst unfair. Da die Autorin ihren Betrug auch noch in Buchform massenweise rausposaunt und ihre Erfahrungen mit all den Zuschriften veröffentlicht hat (sicherlich unter Wahrung der Anonymität ihrer Kontakte), würde mich mal interessieren, ob und in welcher Form sie bei den betroffenen Männern für Wiedergutmachung ihres Betrugs gesorgt hat, die von ihr zumindest anfänglich ungefragt für das Projekt eingespannt wurden. In den Profiltexten wird sie ja kaum geschrieben haben, daß die nur Fake waren und daß folglich jede Zuschrift mit dem Ziel Partnersuche von vornherein sinnlose Arbeit sein mußte und sich diese Männer folglich mit ihren Zuschriften einer Betrügerin (wenn auch ohne materiellen Schaden) offenbart haben.
Einige der Informationen im Buch hätte die Autorin sicherlich auch mit offenen Karten bekommen können, etwa in Form einer Umfrage zu den als Teil der Umfrage zugeschickten erfundenen Profilen – aber natürlich vermutlich nicht genauso voll aus dem Leben gegriffen, dafür aber ohne Täuschung. Hier hat der Zweck (peppigeres und authentischeres Material) offenbar die Mittel (Täuschung) geheiligt.
Würde mich mal interessieren, wie match-patch zu komplett gefälschten Profilen steht (schwer zu vermeiden, ich weiß, aber grundsätzlich, einschließlich eventueller webseitiger Reaktionen im Falle des Bekanntwerdens) – das könnte ja auch eine generell interessante Frage für viele Mitglieder sein.