Die Online-Scheidung

Obwohl diese Variante der Scheidung bereits seit mehr als einem Jahrzehnt in Deutschland praktiziert wird, schaut man oftmals immer noch in fragende Gesichter, wenn man von der Online-Scheidung spricht. Worum handelt es sich hierbei im Detail? Kann man tatsächlich eine Scheidung online durchführen? Die Antwort auf diese Frage ist ein eindeutiges Jein.

Aufbau und Ablauf der Scheidung

Online-Scheidung meint im Wesentlichen die Abwicklung aller Formalitäten, die in diesem Zusammenhang anfallen, mit seinem Scheidungsanwalt per E-Mail, Telefon und Fax. Im Zuge dessen werden nicht nur die zum Teil beträchtlichen Fahrten ins Anwaltsbüro überflüssig, sondern darüber hinaus können hierdurch enorme Kosten eingespart werden. Außerdem kann eine Online-Scheidung von jedem beliebigen Ort aus in Deutschland durchgeführt werden, sie ist ergo ortsunabhängig.

Der einzige Punkt, in dem sich die Online-Scheidung und die konventionelle Variante gleichen, ist der abschließende Termin am Familiengericht, in welchem die Scheidung vom Richter rechtskräftig gesprochen wird. Dieser muss auch im Falle der modernen Methode persönlich von den Eheleuten wahrgenommen werden und darf nur in besonderen Ausnahmefällen ausgelassen werden. Dies erklärt das einleitende Jein auf die Frage, ob man eine Scheidung online durchführen kann.

Die Online-Scheidung ohne Mängel?

Es gibt nur wenige Dinge im Leben, die keinen Haken haben. Die Online-Scheidung gehört (leider) nicht dazu. Ein berichtigter Kritikpunkt, ist die fehlende face-to-face Beratung durch den Scheidungsanwalt. Insbesondere bei diffizilen Sachlagen kann und sollte eine direkte Betreuung durch den Anwalt erfolgen.

Hingegen unberechtigt ist die Unterstellung, die Beratungsqualität der Online-Scheidung sei per se schlechter als die der konventionellen Art. Die Qualität richtet sich immer nach dem jeweiligen Anwalt sowie seinem Sachverstand und kann keineswegs am Medium festgemacht werden.