Schluss machen per Facebook

von | 29. November 2010

Per sms, E-Mail oder Facebook Schluss machen - das Beziehungsaus im digitalen Zeitalter.

Ene mene mek, ein Klick und du bist weg… Zum ersten Mal wurde online mit mir Schluss gemacht. Auf Facebook hat mich ein ehemaliger Arbeitskollege kommentarlos aus seiner Freundesliste gelöscht. Zugegeben, ich bin ein wenig irritiert.

Nun ja, glücklicherweise teilte ich mit diesem Mann nur kurz ein Büro, und keinesfalls Tisch und Bett. Trotzdem drängt sich seit diesem Vorfall folgende Frage in meinen Lieblingsblog: Was sind denn das für Manieren, eine Beziehung per Email oder via Facebook, Twitter und Co. zu beenden?

Keine Frage, digitale Hilfsmittel jedweder Form und Farbe können das Leben erleichtern. Und es gibt durchaus Gespräche, die auch ich lieber virtuell und nicht unter vier Augen führe. Dennoch, wie Naddel dem Ralph Siegel eine Trennungs-Sms zu schreiben oder wie Demi Moore davon zu twittern, wie toll doch alles mit Ashton läuft, ist meine Sache nicht.

In solchen Dingen bin ich ein altmodisches Mädchen. Schließlich gehöre ich einer Generation an, wo Jungs und Mädels sich noch gegenseitig anrufen, wenn sie Gefallen aneinander finden. Und mal ehrlich, diese Art der Verbindlichkeit ist doch toll, vor allem wenn sie zu Verbundenheit führt.

Zu meiner Teeniezeit wurde noch verlegen und hochroten Kopfes voreinander rumgestammelt. Man vermied es, so gut es eben ging, sich in die Augen zu schauen, bis die Sache klar war. Ob es sich nun ums Zusammenkommen oder Auseinandergehen handelte. Nach wie vor finde ich ein Gegenüber wichtig: zum Anfassen, Anschmachten, Anheulen oder Anschreien.

Und heute? Ein Piep von Schnuffelienchen oder ein rotes Fähnchen verkünden gerne mal den aktuellen Beziehungsstatus. Das amerikanische Magazin “Seventeen” hat für eine Studie 10.000 Teenager befragt und festgestellt, dass jeder zehnte Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren seine Beziehung auf Facebook per Statusänderung beendet.

Statt langer Diskussionen, Nachrichten oder Telefonaten mit der verflossenen Liebe wird von “in einer Beziehung” zu “Single” umgeklickt. Und eine ähnliche Umfrage eines deutschen Dating-Portals unter 5.000 Singles hat ergeben: Bei einer Trennung löscht jeder Dritte den Ex aus Facebook und anderen Online-Netzwerken.

So einfach läuft es also mittlerweile im globalen Liebesnetz. Ein Klick – und die unliebsame Beziehung ist vorbei. Für die, die mit Harry Potter und Web 2.0 aufgewachsen sind, eine leichte Zauberei. Denn die haben noch nicht mal ein Problem damit, den Ex-Partner auch weiterhin auf ihrer Freundesliste zu behalten. Die Mehrheit der Befragten war nämlich der Meinung, das Ende einer Liebe im echten Leben müsse keineswegs das Ende der Online-Freundschaft bedeuten.

Networking at its best. Und was sagt das jetzt über meinen ehemaligen Kollegen und mich aus? Entweder, dass er ein schlechter Netzwerker ist oder, dass wir anscheinend mehr gemeinsam haben, als uns lieb ist: altmodisch, wie wir sind.

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