Arten der Manipulation in einer Partnerschaft
von Dr. phil. Sonja Deml | 16. Juni 2025
Manipulation des Partners ist ein großes Problem in Beziehungen. Es geht darum, eigene Interessen durchzusetzen und das schadet dem Partner.
Jeder ist ab und zu manipulativ und das ist auch nicht schlimm, wenn trotzdem auf die Interessen des Partners Rücksicht genommen wird. Schließlich möchte jeder mal den anderen von seiner Sichtweise überzeugen oder ihn zu etwas überreden. Bei harmloser Manipulation wird eine faire Lösung eines Themas anvisiert. Verletzt allerdings ein manipulativer Partner die Bedürfnisse des anderen, wird er unfair und stellt seine Interessen ständig über die des Partners, ist die Manipulation „giftig“. Es gibt unterschiedliche Formen der Manipulation, hier die häufigsten…
Love Bombing
Love Bombing bedeutet, dass der Partner mit Aufmerksamkeit, netten Worten, Zärtlichkeiten, Bewunderung usw. überschüttet wird um eine möglichst starke Bindung herzustellen. Der Partner soll durch ständige völlig übertriebene Liebesbeweise emotional abhängig gemacht werden. Der Begriff Love Bombing kann missverständlich sein, denn natürlich kann hierbei nicht von wahrer Liebe gesprochen werden – schließlich hat der Täter Manipulation im Sinn. Hat er nämlich sein Ziel erreicht und der Partner fühlt sich durch die zu starke Bindung von ihm abhängig, kann er diese Art der Manipulation als Mittel einsetzen, um seine Bedürfnisse rücksichtslos zu befriedigen.
Schuldgefühle als Manipulation
Halten Partner dem anderen ständig vergangene Fehler vor oder sie erinnern ihn permanent an Gefallen, die sie dem anderen schon mal getan haben, möchten sie dauerhaft Schuldgefühle verursachen. Sie werten somit den Partner ab und sich selbst auf. Sie nutzen die Schuldgefühle zu ihrem eigenen Vorteil aus. Hier findet eine Täter-Opfer-Umkehr statt.
Gaslighting
Mit Psycho-Tricks wird der Partner langsam, aber sehr gezielt, mürbe gemacht. Es geht darum, sein Denken und Fühlen zu beeinflussen, ihn in einen psychischen Ausnahmezustand zu versetzen, so dass er schließlich aufgrund von starken Selbstzweifeln nicht mehr dazu in der Lage ist, selbst für sich zu entscheiden und zu handeln. Dem Opfer werden wiederholt falsche Informationen als glaubhaft vermittelt, Gesprächsinhalte oder Geschehnisse werden vom Täter geleugnet und letztendlich können die Opfer nicht mehr zwischen Realität und Wahnvorstellungen unterscheiden. Der Täter erlangt so Kontrolle über den Partner, da das Opfer an seinem Verstand zweifelt.
Silent Treatment
Silent Treatment heißt, dass der Täter den Partner durch Schweigen und Nichtbeachtung straft. Er behandelt den Partner wie Luft und alle Annäherungsversuche werden abgeblockt. Dieses passiv-aggressive Verhalten löst beim Opfer Einsamkeitsgefühlt, Abwertung, Ablehnung und Hilflosigkeit aus. Durch das Machtinstrument Silent Treatment möchte der Täter erreichen, dass der Partner so mürbe wird und um ein paar Worte oder Vergebung bettelt, nur damit dieser unerträgliche Zustand des Schweigens endlich aufhört.
Soziale Manipulation
Hier findet quasi das Gegenteil des Silent Treatments statt, denn Außenstehende werden in Konflikte hineingezogen: Freunde, Familienmitglieder oder völlig Fremde erfahren von einem Problem, werden um eine Stellungnahme gebeten oder aufgefordert, Position gegen das Opfer zu beziehen. Das Problem wird oft verzerrt geschildert und das Opfer im Vorfeld bereits in eine schwächere Position gebracht.
Manipulation in diesen Ausmaßen ist Psychoterror und ein Beziehungskiller. Es geht ausschließlich darum, dass sich der Täter besser fühlt. Betroffene sollten auf ihr Bauchgefühl hören, sobald sie sich in der Beziehung nicht mehr wohlfühlen und diese giftige Partnerschaft umgehend verlassen, sofern sich der Manipulator nach einer klaren Ansage nicht ändert.
Foto: depositphotos.com
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