Viele Eltern praktizieren Gewalt in der Erziehung

von | 13. März 2012

Gewalt in der Erziehung ist seit dem Jahr 2000 verboten, trotzdem rutscht vielen Eltern in Deutschland noch regelmäßig die Hand aus, wie eine Studie ergab.

Ein Klaps auf den Po, eine Ohrfeige oder gar Prügel: Autoritäre Methoden sind längst nicht aus unserem Erziehungsalltag verschwunden. Obwohl körperliche Gewalt seit zwölf Jahren gesetzlich verboten ist, bekommen sie viele Kinder in der Erziehung zu spüren. Eine aktuelle Studie des Forsa-Instituts für die Zeitschrift Eltern legt beängstigende Zahlen vor.

Für die Umfrage wurden bundesweit 1003 Eltern mit mindestens einem eigenen Kind bis 14 Jahre befragt. Zwar belegt die Studie primär, die Gewalt sei rückläufig, es erschreckt jedoch, dass vier von zehn Vätern und Müttern – also 40 Prozent (2006: 46 Prozent) – ihre Kinder regelmäßig mit einem “Klaps auf den Po” bestrafen.

Zehn Prozent (2006: 11 Prozent) gehen weiter und verteilen Ohrfeigen; vier Prozent (2006: 6 Prozent) versohlen ihren Kindern sogar regelrecht den Hintern. Als Hauptgründe gaben die Eltern Unverschämtheit, Ungehorsam oder aggressives Verhalten ihrer Kinder an. „Die körperliche Züchtigung ist aus den Familien noch immer nicht verschwunden“, sagt Forsa-Geschäftsführer Manfred Güllner.

Dabei werden Jungen doppelt so häufig körperlich gezüchtigt wie Mädchen. In kinderreichen Familien kommt es außerdem häufiger zu Gewalt. Eine Verbindung zwischen dem Bildungsgrad der Eltern und der Bereitschaft, ihre Kinder zu schlagen, legt die Studie allerdings nicht nahe. Auch gebe es keinen bedeutsamen Unterschied zwischen Vätern und Müttern. Beiden rutscht noch heute schon einmal die Hand aus.

Körperliche Bestrafung in der Erziehung ist hierzulande seit dem Jahr 2000 gesetzlich verboten. Nach Angaben des Deutschen Kinderschutzbundes befürworten 90 Prozent der Eltern diesen Grundsatz. Trotzdem schafft es gerade mal ein Drittel, sich auch konsequent daran zu halten. Knapp 14 Prozent sehen eine schmerzhafte Tracht Prügel oder Stockschläge tatsächlich noch als Erziehungsmaßnahme.

Auch die Anwendung psychischer Strafen wurde in der Studie ermittelt. Mehr als 90 Prozent der Eltern geben an, gelegentlich laut zu werden. 85 Prozent sprechen Verbote aus und ein Viertel der Befragten straft den Nachwuchs mit Schweigen.

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