Kinder vor giftigen Pflanzen schützen

von | 24. Mai 2021

Immer wieder passieren Vergiftungen von Kindern mit Pflanzen im eigenen Garten. Oft wissen Eltern gar nicht, dass sie giftige Gewächse gepflanzt haben.

GiftpflanzenVon Vergiftungen durch Pflanzen aus dem Garten sind Kinder besonders in der Entdeckerphase betroffen, weil sie Interessantes einfach in den Mund stecken. Aber auch Jugendliche, die sich eine berauschende Wirkung von Giftpflanzen versprechen, landen nicht selten in der Notaufnahme. Eltern sollten wissen, was sie im Garten anpflanzen und Kinder schon früh an einen verantwortungsvollen Umgang mit Pflanzen heranführen.

Die giftigsten Gartenpflanzen

Zu den giftigsten Gewächsen zählt der Seidelbast, dessen rote Beeren den Johannisbeeren ähneln. Deshalb werden sie von Kindern gern genascht. Das Gift befindet sich in den Samen der Beeren und bereits eine kleine Menge kann für Kinder tödlich sein. Ebenfalls sehr gefährlich ist das Gift der Herbstzeitlosen. Die im Frühjahr erscheinenden Blätter der Herbstzeitlosen werden ebenso wie Maiglöckchenblätter leicht mit dem essbaren Bärlauch verwechselt. Außerdem enthalten auch die weißen duftenden Blüten sowie die roten Früchte des Maiglöckchens Gift.

Spielende Kinder halten die Schoten des Goldregens oft für Erbsen oder Bohnen, doch die Kerne enthalten giftige Substanzen. Tödlich kann die Aufnahme von drei bis fünf Schoten sein. Das Tückische an der Tollkirsche ist, dass die Früchte süß schmecken. Doch die Tollkirsche ist sehr giftig und schon drei Beeren können für kleine Kinder tödlich enden. Auch die Samen des Rizinus schmecken süßlich, deshalb sollte diese Pflanze auf keinen Fall in einem kindgerechten Garten stehen. Vorsicht ist ebenfalls bei der Eibe geboten. Alle Pflanzenteile (bis auf die roten Samenhüllen) können Vergiftungen mit tödlichem Ausgang nach nur 90 Minuten hervorrufen. Die giftigste europäische Pflanze ist der Blaue Eisenhut. Bereits zwei Gramm aus der Wurzelknolle können zum Tod durch Atemlähmung und Herzversagen führen. Auch das Pfaffenhütchen sollten Gartenfreunde von Kindern fernhalten. Eine tödliche Dosis, bei der größere Mengen an Früchten dieses Strauches gegessen werden müssten, ist zwar eher selten, doch da die Symptome erst nach mehr als einem halben Tag auftreten können, erkennt man die Vergiftung oft nicht oder zu spät.

Anzeichen einer Vergiftung durch Pflanzen

Anzeichen einer Vergiftung bei Kindern durch Pflanzen sind vielfältig. Hat das Kind giftige Bestandteile gegessen, tritt oftmals ein Brennen im Mund auf. Übelkeit, Brechreiz oder Erbrechen sind ebenfalls Symptome genauso wie Schleimhautreizungen. Durch Magen-Darm-Beschwerden und Durchfall versucht der Körper, das Gift schnellstmöglich wieder loszuwerden. Die Symptome können sich auf den gesamten Körper ausbreiten und zu Atembeschwerden, Lähmungen oder Krämpfen führen. Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörungen, aber auch Atem- oder Herz-Kreislauf-Stillstand sind lebensbedrohliche Symptome.

Sofort-Hilfe bei Kindern

Eltern sollten bereits beim ersten Verdacht auf eine Vergiftung schnell handeln und die 112 wählen oder das Kind selbst in die Notaufnahme bringen. Inzwischen kann man dem Kind etwas Wasser zum Trinken geben und sich beim Giftnotruf informieren, was sonst noch zu tun ist, bis ein Arzt eintrifft. Zeige dem Arzt ein Stück der Giftpflanze, damit die Art des Giftes eruiert und eine effiziente Behandlung eingeleitet werden kann.

Kinder vor giftigen Pflanzen schützen

Zunächst solltest du wissen, welche Pflanzen giftig sind und auf diese konsequent im eigenen Garten verzichten. Wenn du bereits gepflanzte Gewächse entfernst, solltest du immer wieder an der Stelle nachschauen, ob sie nicht doch wieder nachwachsen. Manche dieser Pflanzen scheinen unverwüstlich zu sein. Zudem solltest du deinen Kindern schon früh beibringen, dass sie nichts in den Mund stecken dürfen, ohne dich vorher zu fragen. Erkläre ihnen die Gefahren von giftigen Pflanzen. Schau dir auch die Gärten an, in denen deine Kinder öfter spielen und sprich Oma, Opa und Freunde an, wenn du Giftpflanzen in ihrem Garten entdeckst. Oft wissen diejenigen gar nichts über ihre Gefahrenquelle und sind froh über deinen Hinweis.

Für deinen Garten-Check helfen dir die Webportale des Giftnotrufs oder es kommt jemand vom örtlichen Obst- und Gartenbauverein bei dir vorbei und klärt dich über Giftpflanzen und unschädliche Alternativen auf. Selbst kannst du Pflanzen mit der kostenlosen App Flora Incognita bestimmen, in den Steckbriefen der Pflanzen wird auf Giftigkeit hingewiesen.

Berücksichte, das die genannten Pflanzen auch wild in der Natur vorkommen und einige davon unter Naturschutz stehen, weil es sich um gefährdete Arten handelt (z.B. Seidelbast, Eisenhut, Maiglöckchen, Eibe).

Foto: Canva.com

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