Singleberatung als Chance für eine neue Partnerschaft

von | 22. April 2014

Welche Möglichkeiten der Singleberatung gibt es, wie können Singles davon profitieren und wo liegen die Grenzen? Interview mit Singleberaterin Dana Rittich.

Dana Rittich Singleberater HamburgSingle zu sein kann ganz schön belastend sein, vor allem wenn eine Trennung noch nicht überwunden ist, der Single-Status schon lange andauert oder man sich aus der Flirtübung fühlt. Viele Singles haben dann Gesprächsbedarf und für sie gibt es SingleberaterInnen wie Dana Rittich (Foto) aus Hamburg.

Dr. Sonja Deml im Interview mit Anthropologin MA & Singleberaterin Dana Rittich:

Was hat Sie bewogen, Singleberatung anzubieten?

Gleich und Gleich gesellt sich gern oder Gegensätze ziehen sich an?” Im Grunde zielen beide Fragen auf diese grundlegende Frage hinaus: „Wer passt zu mir?“ Als ich dabei war, mich im Bereich Partnerschaft beruflich zu orientieren, habe ich mit um die 40 Personen gesprochen, die in diesem Bereich tätig sind. In unterschiedlichen Varianten habe ich immer wieder diese Aussage gehört – „Ich würde mir wünschen, dass das Paar eher gekommen wäre.“ Ich wollte keine Trennungsberatung machen oder versuchen etwas zu flicken, wenn die Visionen einer Partnerschaft im Grunde von vorn herein auseinandergeklafften. In der Singleberatung habe ich die Möglichkeit, Menschen dabei zu unterstützen, dass sie erst einmal Antworten auf diese Fragen finden: „Wer passt zu mir?“ und „Was brauche ich wirklich in einer Beziehung, um langfristig glücklich zu sein?“ „Wie möchte ich in einer Partnerschaft leben?“. Im nächsten Schritt unterstütze ich sie dann dabei, Wege zu finden, diese Punkte beim Kennenlernen zu überprüfen, um sich ihren Partner bewusst selber zu wählen.

Mit welchen Problemen und Sorgen kommen die Singles zu Ihnen?

Das ist ganz unterschiedlich. Ich arbeite viel mit Frauen um die Mitte 30, die beruflich sehr eingespannt sind und im Alltag wenige Gelegenheiten haben, neue Menschen kennenzulernen. Oft haben sie eine Reihe von kurzen Beziehungen hinter sich und das Gefühl, immer wieder an den „Falschen“ oder „Gleichen“ zu geraten. Da bei vielen noch ein Kinderwunsch vorhanden ist, fängt die Uhr langsam an zu ticken. Dann arbeite ich viel mit Frauen zwischen 40 und 50, die einige Zeit allein waren, eventuell eine längere Beziehung hinter sich haben und jetzt wieder in eine Partnerschaft möchten. Oder mit Personen, deren langjähriger Partner verstorben ist. Diese Menschen sind mit der „Dating-Szene“ und der Partnersuche im Internet oft überfordert und wollen ein bisschen an die Hand genommen werden. Männer habe ich auch viele in der Beratung. Oft wurden sie vor kurzer Zeit von ihren Frauen verlassen und möchten jetzt anders in ihre nächste Beziehung gehen. Oder sie hatten noch keine wirklich lange Beziehung und wünschen sich Unterstützung, damit sie selbstbewusster auf Frauen zugehen können.

Wie können Singles von einer Singleberatung profitieren?

Am meisten können Singles von einer Singleberatung profitieren, wenn Sie eine Entscheidung für sich treffen, sowohl ihr Gefühl, als auch ihren Verstand für die Partnerwahl einzusetzen. Die meisten Personen, die zu mir kommen, haben sich mit dem Thema Partnerschaft oft schon intensiv beschäftigt oder irgendwann schon einmal eine Therapie gemacht. An irgendwelchen Stellen harkt es jedoch noch etwas. Das sind oft Kleinigkeiten und die gilt es aufzuspüren. In der Beratung gehen wir so auf Detektivarbeit. Dabei kann dann herauskommen, dass es sich jedes Mal bereits am Anfang von vergangenen Beziehungen irgendwie komisch angefühlt hat und dass es von nun an gilt, dieser inneren Stimme mehr zu vertrauen. Oder dass jemand von der Grundtendenz her immer für andere Menschen da sein möchte, um Bestätigung zu erfahren. So kommt es unbewusst immer wieder zu einer Partnerwahl, bei der sich einer um den anderen kümmern muss und die Partnerschaft nicht auf Augenhöhe ist. Oder es ist der Landwirt, der seine Partnerin auf Ü-40 Partys in der Großstadt sucht und sie nach der Beratung als leidenschaftlicher Reiter in einem der 7 Reitställe in seiner Umgebung findet. Es kommt auch immer wieder vor, dass ich Frauen in der Beratung habe, die es anderen Personen von ihrer Grundtendenz her recht machen möchten. Unter Umständen haben sie noch nie in ihrem Leben wirklich einen Korb ausgeteilt. Nach der Beratung fangen sie dann an zu prüfen und unpassende Kandidaten erst einmal „durchzuwinken“. An der Stelle fangen sie an, wieder für sich zu sorgen. Grundsätzlich schaue ich mir weitere Lebensbereiche mit an. So kann es sein, dass jemand nach einer Beratung erst einmal ein paar Arbeitsstunden reduziert, um Raum für sich selber und dann eine Partnerschaft zu schaffen. Oder jemand, der ein recht kleines soziales Netzwerk hat, bekommt die Aufgabe, mehr unter Menschen zu gehen. Dadurch steigert sich dann das allgemeine Wohlbefinden und auf einmal fällt es ihm dann viel leichter, auf neue Menschen zuzugehen. Jeder profitiert somit an anderen Stellen. Zusammenfassend kann man jedoch sagen, dass der hauptsächliche Nutzen darin liegt, dass meine Klienten mehr bei sich selber ankommen. Das Feedback, das ich immer wieder bekomme, ist, dass sie sich und ihrem Bauchgefühl danach wieder mehr vertrauen lernen. Gleichzeitig gehen sie vom Kopf aufmerksamer und bewusster vor und die meisten fangen erst einmal an Körbe auszuteilen, um dann wirklich zu wählen.

Und wie gehen Sie vor – welche Methoden wenden Sie an bzw. mit welchen „Werkzeugen“ arbeiten Sie?

In der Beratung tauchen immer wieder ähnliche Themen in unterschiedlichen Verpackungen auf. Diese Themen habe ich in sieben Schritten zusammengefasst, die die Grundlage meiner Arbeit bilden. Mut – was braucht es, damit ich mich überhaupt auf den Weg mache. Gelassenheit – wie kann ich es mir in dem Prozess der Partnersuche gut gehen lassen. Selbsterkenntnis – was sind meine Muster und wie ticke ich. Zueinanderpassen – wer passt zu mir und was brauche ich wirklich in einer Partnerschaft. Gelegenheiten – welche Gelegenheiten zum Kennenlernen passen zu mir und in meinen Alltag. Prüfen – was sollte ich am Anfang überprüfen und wie kann ich das tun. Wählen – nicht „sich wählen lassen“, sondern selber wählen, schließlich kennt man sich selber viel besser als die Person, die einen gerade eben erst kennengelernt hat! Jeder steht an einem anderen Punkt und bei jedem braucht es etwas anderes. Das kann man im Intensiv-Coaching sehr einfach herausfinden und dann geht es ans Umsetzen. Dafür biete ich unterstützende Strukturen, wie zum Beispiel das „Zwinker Projekt Team“. Das ist eine Gruppe, die sich regelmäßig in Hamburg trifft. Ziel Ausgehen und Gelegenheiten zum Kennenlernen schaffen. Mein Hauptangebot ist jedoch der siebenwöchige Coaching-Prozess „Die 7 Schritte zum passenden Partner“ gekoppelt mit Online-Tools und telefonischen Coaching Sessions in der Gruppe. Dadurch können Personen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum von meinem Angebot profitieren. Im Grunde geht es mir darum, mit meinen Klienten zu klären, was genau sie brauchen, um dann mit Ihnen Wege zu finden, wie sie da hinkommen. Ideen für Gelegenheiten – wie die Reitställe für den Landwirt – finden, konkrete Literaturtipps, wie „Suche einen für immer und ewig“ von Christian Thiel geben, oder eine Kontaktanzeige für das Hamburger Abendblatt formulieren. Da gibt es viele Möglichkeiten!

Wann macht es tatsächlich Sinn, eine Singleberatung in Anspruch zu nehmen und wo liegen deren Grenzen?

Bei manchen psychischen Problemen ist oft besser, sich in eine therapeutische Behandlung zu begeben, stelle ich immer wieder fest… Meiner Meinung nach macht es tatsächlich Sinn, eine Singleberatung in Anspruch zu nehmen. Die meisten Personen, die zu mir kommen, sind normale Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen. Personen mit gravierenden psychischen Problemen kommen nur sehr selten zu mir. Ich bin keine Therapeutin und positioniere mich auch nicht als solche. Die Menschen, die zu mir kommen, haben ein ganz konkretes Anliegen: endlich einen passenden Partner zu finden. Manchmal geht das schneller und manchmal dauert es etwas länger, das kommt ganz darauf an. Meiner Meinung nach ist es bei den meisten meiner Klienten nicht notwendig eine Therapie zu machen, bevor es in eine Partnerschaft gehen kann. Wenn ich jedoch das Gefühl habe, dass es sinnvoll sein könnte, mache ich vorsichtig darauf aufmerksam. Bei mir geht es einfach um den ganz gezielten Ansatz der Partnersuche. Oft reicht es dafür aus, erst einmal zu erkennen, an welchen Stellen es harkt und wo eine Leiche im Keller verbuddelt ist. Wenn man begreift, wie diese unbewussten „Bremsen“ wirken, kann man ihnen die Macht nehmen und mit effektiven Schritten in Richtung Partner so richtig losgehen!

Vielen Dank Frau Rittich!

Buchtipps: Wer mehr über Singleberatung wissen möchte und gerne mal einen Blick über die Schultern eines Singlecoaches werfen würde, dem sei das Buch “Singles in Beratung, Coaching und Therapie” von Christian Thiel empfohlen. Praxisbezogene Tipps für die Partnersuche bietet das Buch “Wie Sie den Partner finden, der wirklich zu Ihnen passt”, ebenfalls von Christian Thiel.

 

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