Die Gefahren von Frühsexualisierung

von | 27. August 2024

Der „Popobohrer“ – ist das ein harmloser Streich oder bereits ein sexueller Übergriff unter Kindern? Eltern sind ratlos bei solch neuen „Trends“.

sexuelle Übergriffe unter KindernDurch das Internet hat sich der „Arschbohrer“ rasant verbreitet: Jemand schleicht sich von hinten an eine ahnungslose Person heran und rammt ihm einen ausgestreckten Finger zwischen die Pobacken. Die Reaktion des Opfers soll lustig sein. Kinder haben inzwischen diesen „Trend“ übernommen. Oftmals wird er verharmlosend „Popobohrer“ genannt. Inzwischen gibt es den „Scheidenbohrer“ unter Kindern.

Popobohrer, Scheidenbohrer und andere „Streiche“

Lehrpersonal, Eltern und Kinder berichten, dass der Popobohrer bzw. der Scheidenbohrer inzwischen an Schulen und auch bereits im Kindergarten bekannt ist und zum Alltag gehört. Von einigen werden solche „Trends“ als harmlos, vorübergehend oder sogar lustig abgetan. Doch Eltern und Pädagogen müssen das ernst nehmen. Es handelt sich um einen körperlichen Übergriff und somit eine massive Grenzüberschreitung genauso wie einem Kind die Hose runterzuziehen, den Rock hochzuheben, auf Toilette beobachten usw. Nicht selten werden diese „Streiche“ sogar gefilmt und die Videos verbreitet. Schutzlose Kinder werden dem Gelächter ausgesetzt, was zu ernsthaften Problemen führen kann.

Reaktion von Kindern

Die Kinder sind zunächst überrumpelt, schockiert und verunsichert. Sie fühlen sich unwohl, können aber ihr Erlebtes nicht einordnen oder benennen. Ihnen ist nicht klar, dass ein Übergriff passiert ist! Schließlich sehen sie, dass solch ein Verhalten an Schulen oder im Kindergarten normal zu sein scheint und andere Kinder darüber lachen. Kann ein Kind selbst nicht lachen oder ist ihm aus Scham eher zum Weinen zumute, kann es sogar glauben, mit ihm selbst stimme etwas nicht.

Reaktion der Erwachsenen

Die kindlichen Opfer sind oftmals verstört. Erschreckend oft werden solche Übergriffe von Erwachsenen in der Kita oder auf dem Pausenhof einfach ignoriert. Kinder müssen sich bis zu 8 Erwachsenen anvertrauen bis ihnen überhaupt geglaubt wird und nicht selten wird das Erlebte sogar von den eigenen Eltern verharmlost mit Worten wie „Ach, das darfst du nicht so ernst nehmen.“ oder sogar der Aufforderung „Wenn der das nochmal macht, dann machst du das halt auch, dann sieht er schon, wie das ist!“. Erwachsene untereinander tun das Thema oft mit „Kinder sind halt so“ ab. Dabei ist es wichtig, Kinder ernst zu nehmen und zu stärken. Sie haben schließlich ein Recht darauf, dass andere ihre Grenzen nicht verletzten!

Die Gefahren von Frühsexualisierung

Kinder werden heutzutage sehr früh sexuellen Inhalten ausgesetzt. Das kommt zum einen durch die ständige Präsenz sexueller Inhalte in den Medien, zum anderen durch sexuelle Frühaufklärung in Kitas und Schulen. Kinder haben immer früher durch Handys Zugang zum Internet und sie sind untereinander vernetzt. So verbreiten sich die Inhalte rasant. Digitale Filter können zwar einiges abwenden, aber sie sind kein 100%iger Schutz. Pädagogen warnen: Kinder, die bereits sehr früh mit sexuellen (und realitätsfernen) Inhalten konfrontiert werden, können eine problematischere und achtlosere Beziehung zur Sexualität entwickeln. Da Sex alltäglicher wird, haben Jugendliche immer früher Sex und das häufig ungeschützt. Kinder, die schon früh von außen sexualisiert wurden, haben ein höheres Risiko, sexuelle Gewalt zu erfahren oder sie auszuüben. Schließlich konnten sie das Thema noch nicht reflektiert genug betrachten. Das Kind weiß, wann es bereit dazu ist!

Zum Weiterlesen: So können Eltern das Handy ihres Kindes kontrollieren

Foto:
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