Enuresis: Wenn Kinder nachts einnässen

von | 8. Dezember 2014

Manche Kinder brauchen länger, um trocken zu werden. Enuresis haben Kinder, die mindestens 5 Jahre alt sind und mindestens zweimal im Monat ins Bett nässen.

Kind nässt einMit Enuresis ist Bettnässen bzw. das Einnässen im Schlaf gemeint. Das ist in den ersten Lebensjahren völlig normal, da ein Kind seine Blasenfunktion im Schlaf noch nicht so gut kontrollieren kann und es wichtig ist, einfach durchzuschlafen. Doch nach Vollendung des 5. Lebensjahres sollte die Entwicklung eines Kindes soweit fortgeschritten sein, dass es den Harndrang auch nachts spürt. Das ist manchmal nicht der Fall und kann unterschiedliche Gründe haben.

Definition Enuresis

Man geht von der Krankheit Enuresis aus, wenn das Kind mindestens fünf Jahre alt ist und mindestens an zwei Nächten pro Monat einnässt. Organische Grunderkrankungen und sämtliche medizinische Ursachen wurden untersucht und ausgeschlossen.

Körperliche Ursachen nächtlichen Einnässens

Wenn ein Kind nachts ins Bett nässt, kann das bereits vererbt worden sein. Es kann aber auch an einer verzögerten Entwicklung der Steuerungsfähigkeit der Blasenkontrolle durch das kindliche Gehirn liegen. Manchmal wird aufgrund einer hormonellen Störung nachts einfach zu viel Urin produziert. Wenn ein Kind schwer erweckbar ist und sehr tief schläft, kann es die volle Blase ebenfalls nicht spüren. Manche Kinder haben auch eine sehr kleine Blase oder die vollständige Entleerung der Blase ist nicht möglich. Der Restharn sucht sich dann nachts seinen Weg aus der Blase. Angeborene organische Störungen sind häufige Auslöser. Wenn vor dem Schlafengehen zu viel getrunken wird, kann das auch zu Enuresis führen. Bei manchen Kindern ist nicht nur eine Ursache auszumachen, sondern es kommen mehrere Dinge zusammen, warum es mit dem Trockenwerden nicht klappt und wofür das Kind nichts kann.

Psychische Ursachen des Bettnässens

Wenn ein Kind belastenden Ereignissen wie dem Verlust einer Bezugsperson ausgesetzt ist, sich die Eltern trennen oder scheiden, ein Geschwisterkind geboren wird oder das Haustier stirbt, kann es nach einer längeren Trockenzeit wieder zum nächtlichen Einnässen kommen. Auch Stress im Kindergarten oder in der Schule, ein Umzug oder Streit mit den Freunden können zum Bettnässen führen. In diesen Fällen symbolisiert das nasse Bettlaken auch eine Form von Tränen. Das Einnässen hört dann wieder auf, wenn es dem Kind psychisch besser geht und die Eltern seine Probleme ernst nehmen und gemeinsam nach einem Lösungsweg suchen.

Einnässen: Hilfe und Tipps

Bettnässen ist weit verbreitet und kein Grund, das Kind zu schimpfen oder es als defizitär zu betrachten. Vielmehr ist Einnässen ein Ruf nach Hilfe, der ernst genommen werden muss sobald es psychische Gründe dafür gibt. Eltern, deren Kind nachts ins Bett nässt, sollten sich zunächst mit ihrem Liebling darüber unterhalten und fragen, wie es ihm damit geht. Hat das Kind keine psychischen Probleme oder Sorgen, dann sollten Sie sich auf eine sorgfältige, aber sehr behutsame Ursachenforschung mit dem Kinderarzt oder einem Kinderurologen begeben. Achten Sie darauf, dass sich der Arzt bedächtig und vorsichtig mit dem Intimbereich Ihres Kindes befasst und lassen Sie es grundsätzlich nie zu, dass jemand abfällige Bemerkungen darüber macht. Die Verwandtschaft, die Nachbarn etc. brauchen das alles nicht zu wissen. Das Kind kann sich so gedemütigt fühlen und wird erst recht einnässen. Besprechen Sie mit Ihrem Kind die Möglichkeiten einer wasserdichten Unterlage fürs Bett und fragen Sie es, ob es nachts lieber eine Windel tragen möchte, bis die Ursachen behoben wurden. Medikamente, homöopathische Mittel oder eine Bachblütentherapie können je nach Auslöser für das Einnässen ebenfalls sinnvoll sein. Einigen Kindern hilft eine sog. Klingelhose, die sie aufweckt, sobald ein Tröpfchen austritt. Schränken Sie die Trinkmenge des Kindes nicht ein, sondern lassen Sie es seinem Durstgefühl nach trinken. Sagen Sie Ihrem Kind immer wieder, dass es sich deswegen nicht zu schämen braucht, denn Einnässen kommt sehr häufig vor und das Kind ist völlig unschuldig.

Welche Erfahrungen haben Sie mit ihrem Kind gemacht? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.

Foto: © GiZGRAPHICS – Fotolia.com

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