Der erste gemeinsame Morgen

von | 10. Oktober 2019

Vor dem ersten Morgen kommt in der Regel eine heiße Nacht, oftmals eingeleitet von einem feucht-fröhlichen Abend in ungezwungener Stimmung. ...

Morgen danachVor dem ersten Morgen kommt in der Regel eine heiße Nacht, oftmals eingeleitet von einem feucht-fröhlichen Abend in ungezwungener Stimmung. Wir waren gut drauf und fanden uns einfach sexy und unwiderstehlich. Doch das erste gemeinsame Erwachen ist oftmals von gemischten Gefühlen begleitet. Wir fragen uns, ob das der Beginn unserer nächsten Liebesbeziehung sein soll?

Der erste gemeinsame Morgen nach einem One-Night-Stand

Hübsch gestylt sein, flirten, sich locker geben, hemmungslosen Sex haben, vor Erschöpfung irgendwann nebeneinander einschlafen… Die meisten denken in der Nacht nicht groß über den nächsten Morgen nach, wenn es sich um einen One-Night-Stand handelt. Vielleicht ein schnelles Frühstück und sich danach unter einem Vorwand verabschieden – das war’s. Schließlich sind wir von den Spuren der Nacht gezeichnet, wollen uns alleine in unserer Wohnung wieder zurechtmachen und wenn wir sowieso keine feste Beziehung wollen, wird alles Weitere eher als Zeitverschwendung betrachtet. Also schnell den Rückzug antreten, dem anderen bloß keine Hoffnungen machen. Der erste gemeinsame Morgen soll auch der einzige gemeinsame Morgen bleiben.

Verliebt: Der erste gemeinsame Morgen

Wenn die Nacht vor dem ersten gemeinsamen Erwachen kein eindeutiger One-Night-Stand war, kann der erste gemeinsame Morgen wichtige Weichen in Richtung gemeinsamer Zukunft stellen. Die Leidenschaft der letzten Nacht ist nicht erloschen, aber zur Ruhe gekommen. Wir fühlen uns zwar nicht mehr so sexy und unwiderstehlich, aber wir finden noch was aneinander, gehen zärtlich miteinander um. Die Atmosphäre beim Aufwachen ist eigentlich gut, irgendwie liegt ein Zauber in der Luft, aber wir können das noch nicht genau deuten. Heimliche Gedanken, morgendlichen Mundgeruch loswerden, Schmusereien zum Füllen der Gesprächslücken, müde Zärtlichkeiten, Langeweile, wenn das Frühstück noch nicht fertig ist, gehören zum ersten gemeinsamen Morgen. Wir fühlen uns etwas verunsichert und das ist normal: Schließlich ist das Paar noch kein Paar, wenngleich alles möglich scheint, so der französische Soziologe Jean-Claude Kaufmann. Er hat Paare zu ihrem „Morgen danach“ befragt und gewann dabei einen allgemeinen Eindruck der Unsicherheit und Scham, der Paare begleitet. Der zunächst bedeutungslos erscheinende Morgen danach ist allerdings ein wichtiger Moment, denn oftmals entscheidet sich jetzt die Zukunft des Paares. Verliebte möchten sich am Morgen danach nicht trennen und das schützende, Geborgenheit bietende Refugium Bett am liebsten nicht verlassen, denn das Aufstehen schafft Distanz. Räumlich und manchmal sogar emotional.

Das erste gemeinsame Frühstück

Einer macht den Anfang und verlässt das Bett, weil er zur Toilette muss, sich frisch machen will oder Hunger hat. Nach Kaufmann bringt das Verlassen des Bettes oft Unbehagen und Kälte ins Spiel und mit dem Frühstück steigt die Distanzierung. Große räumliche Distanz stellt sich ein, wenn einer sogar die Wohnung verlässt, um Brötchen zu holen. Vor allem für Männer scheint der Übergang von der heißen Nacht zum vergleichsweise kühleren Morgen zu hart und sie wollen das alleine reflektieren, indem sie Brötchen holen. Frauen verstehen das eher als Geste der Galanterie und der Liebe. Allerdings haben nicht alle das Glück, zum Frühstück frische Brötchen serviert zu bekommen. Oftmals fällt das Frühstück dürftig aus und es gibt Wurstsandwich, Kaffee und Kekse vom Discounter oder aufgewärmte Spaghetti aus der Mikrowelle. Damit bleibt das erste gemeinsame Frühstück in Erinnerung und ist oftmals eine Anekdote für sich.
Herrschte in der Nacht noch viel Körperkontakt, so fällt das Frühstück ruhiger aus: Das Paar sitzt am Tisch, ist in einer konventionellen Gestik verhaftet und beide fühlen sich ein bisschen wie Fremde ihrer selbst. Welche Rolle soll man einnehmen und was erwartet der andere? Das führt zu Verunsicherung und Unbeholfenheit, kann einen aber auch süß wirken lassen.

Gebt euch dem geheimen Charme des ersten gemeinsamen Morgens hin, kostet die vergängliche Magie aus und schätzt die Unsicherheit der Situation, denn laut Kaufmann befindet ihr euch gerade an der Weggabelung eurer Zukunft. Genießt den einzigartigen Augenblick! Und falls ihr das erste gemeinsame Frühstück nicht vom wahrscheinlich leeren Kühlschrank abhängig machen wollt, besorgt euch das Buch „Breakfast Love“ von Elisa Paganelli und Laura Ascari. Darin findet ihr zahlreiche Frühstücksideen, mit denen ihr euren ersten gemeinsamen Morgen so richtig genießen könnt.

Foto: Drobot Dean – Fotolia.com

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